»Macht ist eine Metapher« (Roessler)
»Macht liegt in den Strukturen« (Portele) »Es gibt eine machtfreie Therapie« (Roessler) »Nein, Therapie gehört zum Machtdiskurs« (Portele)Die beiden Verfasser sind sich nicht einig. Kirsten Roessler vertritt in Anlehnung an Foucault die These, dass Macht strukturell und auch im therapeutischen Diskurs vorhanden ist. Macht wirke als Normierungs- und Normalisierungsdispositiv produktiv und subjekterzeugend. Heik Portele vertritt die These, dass die Gestalttherapie als eine Selbstorganisationstheorie und damit Autonomietheorie mit einem anarchistischen Anspruch auftritt, der die strukturelle Macht und Herrschaft und vor allem die Herrschaft über sich selbst (»Selbstbeherrschung«) aufheben will. Er geht von Batesons Hinweis aus, dass Macht eine »Metapher« sei, und von der These Muturanas, dass Gehorsam Macht gewährt. Heik Porteie und Kirsten Roessler entwickeln zunächst ihre unterschiedlichen Sichtweisen der Macht und der Psychotherapie und treten im zweiten Teil des Buches in Form eines Briefwechsels in Dialog miteinander.
»Kirsten Roessler und Heik Portele ist ein emanzipatorisch anregendes Buch gelungen. TherapeutInnen und alle, die sich mit ihrer eigenen oder mit fremder Macht auseinander setzen wollen - selbst wenn diese Macht sich ihnen als Ohn-Macht zeigt - werden es mit Gewinn lesen« (Rolf Merten)
Aus dem Inhalt
Die Autorin
Kirsten Kaya Roessler, Dipl.-Psych. Dr.; auf dem Hintergrund einer Gestaltausbildung lehrt und forscht sie an der Universität Odense/Dänemark vor allem im Bereich Gesundheitspsychologie; Schmerzforschung, Gesundheitsprävention und Architekturpsychologie; in ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit Psychotherapie und Geschichte, der Thematisierung und dem Verschweigen der NS-Zeit in der Psychotherapie; im selben Verlag erschien Sport auf Rezept