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Barbara Heimannsberg, Christoph J. Schmidt (Hrsg.)
DAS KOLLEKTIVE SCHWEIGEN
Nationalsozialistische Vergangenheit und gebrochene Identität in der Psychotherapie
EHP-Verlag Andreas Kohlhage, 1992
314 Seiten; ISBN: 978-3-926176-47-9

Ein maßgebliches Anliegen der Psychotherapie ist die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte, mit dem individuellen und kollektiven Gewordensein, das die Generationen übergreift. Doch in diesem Bemühen stößt nun die Psychotherapie auf den zivilisatorischen Riss, der durch das „Dritte Reich“ bewirkt wurde. In der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, mit der unserer Eltern und Großeltern, wird dieser Riss auch in unserer Identität spürbar. Eine weitverbreitete Symptomatik ist das Schweigen und Verschweigen in der Familie. Kinder können ihre Eltern nicht unbefangen fragen: »Was habt ihr damals gemacht?« Denn eine Antwort erhalten sie oft/meist nicht. Und das gilt für die Kinder der Täter ebenso wie für die Kinder der Opfer.
Dieses Buch ist ein ebenso erschütterndes wie anrührendes Dokument der menschlichen Psyche - gewiss auch deshalb, weil die Autor*innen trotz oder wegen ihrer psychotherapeutischen Ausbildung bereit waren, sich mit ihren eigenen Tabuisierungen zu konfrontieren.

»Ich hoffe, dass viele TherapeutInnen nach diesem Buch greifen« (Psychologie Heute)

Die Autoren:
Irene Anhalt, Dan Bar-On, Waltraud Silke Behrendt, Wolfgang Bornebusch, Sigrid Chamberlain, Barbara Determann, Margarete Hecker, Barbara Heimannsberg, Irmgard Hölscher, Birgit Lunau, Almuth Massing, Richard Picker, Heidi Salm, Gunnar von Schlippe, Christoph Schmidt, Maria Spätling, Sammy Speier, Karin Stiehr, Helm Stirlin, Katharina Sykora, Ellen de Visser, Irene Wielpütz, Viktor Zielen

Aus dem Inhalt:

  • Zur Symptomatik der nationalsozialistischen Erbschaft
  • Kollektive Erinnerungsarbeit und nationale Identität
  • Der ges(ch)ichtslose Psychoanalytiker - die ges(ch)ichtslose Psychoanalyse
  • Abschied von meinem Vater
  • Heimliche Kontinuitäten. Ein Erfahrungsbericht über die eigenen Grenzen im Umgang mit der Frage nach dem (Frauen-)Alltag im Nationalsozialismus
  • Auswirkungen anhaltender nationalsozialistischer Weltanschauungen in Familienschicksalen
  • Die Schwierigkeit, das Unsagbare zu sagen. Über die Nichtentstehung eines Artikels zum Thema: Nazivergangenheit in der Psychotherapie
  • »Darf ich wachsen auf einem Berg von Leichen?« Beobachtungen bei einem TZl-Seminar mit Yitzchak Zieman
  • Von Fremdheit und Furcht zu Verstehen und Vertrauen. Notizen zu einem Workshop für amerikanische Juden und Deutsche vom 10.-15.Mai 1992in New York
  • »Schuldig!« Gedanken zum Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Briefe an meinen Sohn
  • Psychotherapie und Nazivergangenheit. - ein Versuch an konkreten Gestalten
  • »Auch ich war dabei.« Konfrontationen mit der eigenen Geschichte in der Familientherapie
  • Lässt sich Nazi-Kindheit bewältigen?
  • Familienrekonstruktion in Deutschland. Ein Versuch, sich der Vergangenheit zu stellen
  • Der Dialog zwischen den Generationen über die Nazizeit
  • Nationalsozialistinnen als Mütter
  • Die Täter des Holocaust und ihre Kinder - eine paradoxe Moralität

Barbara Heimannsberg (1947-2016), Soziologin, M.A.; Beraterin, Coach, Supervisorin (DGSv) und Teamentwicklerin; spezielle Erfahrung in den Feldern Gesundheitswesen, Bildung und psychosoziale Beratung; Lehrsupervisorin und Lehrtätigkeit an Hochschulen und Ausbildungsinstitutionen; nach dem sozialwissenschaftliches Studium Qualifikation in integrativer Gestalttherapie, mehrjährige therapeutische Tätigkeit in stationären Einrichtungen und die Wahrnehmung von Leitungsaufgaben sowie eine Zusatzqualifikation in integrativer Supervision und Lehrsupervision; zahlreiche Veröffentlichungen als Autorin und Herausgeberin (in diesem Verlag: Interkulturelle Beratung und Mediation. Konzepte, Erfahrungen, Perspektiven; Das Kollektive Schweigen. Nationalsozialistische Vergangenheit und gebrochene Identität in der Psychotherapie; Non-Profit-Organisationen in die Zukunft entwickeln. Kein Profit ohne Non-Profit: Bürgersinn und sozialer Gewinn)

Dr. Christoph J. Schmidt-Lellek; freiberuflicher Psychotherapeut, Supervisor und Coach. Seine Konzepte von Life-Coaching und Helfer-Kitsch sowie seine Forschungen zur Dialogstruktur der Beratung und seine Pionierarbeit zur nationalsozialistischen Vergangenheit bei Täter- und Opferkindern in der Psychotherapie haben ihn zu einem international anerkannten Berater und Wissenschaftler gemacht; Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift Organisationsberatung, Supervision, Coaching (OSC); zahlreiche Veröffentlichungen (in diesem Verlag: Interkulturelle Beratung und Mediation. Konzepte, Erfahrungen, Perspektiven; Macht und Machtmissbrauch in der Psychotherapie; Das Kollektive Schweigen. Nationalsozialistische Vergangenheit und gebrochene Identität in der Psychotherapie); www.schmidt-lellek.de